Ungarn – weite Puszta zwischen Balaton und Budapest

Die Parlamentarische Republik Ungarn mit ihrer Hauptstadt Budapest wird oft auch „Land der Magyaren“ genannt, da sich die Einheimischen nach einem alten Nomadenstamm stolz selbst so bezeichnen. Als Binnenstaat im Südosten von Mitteleuropa vermittelt Ungarn den geografischen und kulturellen Übergang zu den nördlichen Balkanländern, und seit dem EU-Beitritt ist das Land als Reiseziel noch beliebter geworden. Ein wichtiger Faktor dafür ist die gute Verkehrsanbindung; so beträgt die Flugzeit Frankfurt-Budapest nur rund 90 Minuten, die ungarische Hauptstadt ist aber auch bequem mit dem Schiff auf der Donau zu erreichen. Für die individuelle Mobilität quer durch das Land gibt es ein gut ausgebautes Eisenbahnnetz, das wie die Autobahnen zentral auf Budapest ausgerichtet ist; zusätzlich sind in jeder größeren Stadt (z.B. Debrecen, Miskolc, Szeged, Pécs, Gyor) Mietwagenstationen vorhanden.

Ungarn lässt sich landschaftlich in drei Großeinheiten aufteilen, wobei der überwiegende Teil des Landes geografisch zum Pannonischen Tiefland gehört. Im Nordwesten liegt zwischen Donau, Raab und Neusiedler See die Kleine Ungarische Tiefebene („Kisalföld“), auf deren fruchtbaren Böden intensive Landwirtschaft (v.a. Gemüseanbau) betrieben wird; wirtschaftliches Zentrum ist die Stadt Gyor. Ein langgezogener Rücken aus kleinen Mittelgebirgen trennt die Kleine von der Großen Ungarischen Tiefebene („Alföld“). Dieser Höhenzug reicht vom Plattensee (Balaton) im Südwesten bis zur Landesgrenze im Nordosten und erreicht im Mátragebirge (Nordungarn) Höhen bis 1.000 m (Kékes, 1.014 m üNN); die Berge im südwestlichen Teil (Bakonywald, Zemplén- und Mecsek-Gebirge) sind rund 700-800 m hoch.

Die dicht bewaldete Mittelgebirgslandschaft weist viele Thermalquellen auf und ist in den Sommermonaten ein beliebtes Wanderrevier. Der größte Teil Ungarns wird vom Alföld eingenommen, einer weiten Ebene mit Mais- und Sonnenblumenfeldern, die von der Theiß durchflossen wird. Hier liegt auch die berühmte ungarische Puszta mit ihren Viehherden, kleinen Dörfern und typischen Ziehbrunnen; im Nationalpark Hortobágy wird diese einzigartige Landschaft besonders geschützt. Aufgrund der geografischen Binnenlage herrscht in Ungarn ein gemäßigtes, relativ trockenes Kontinentalklima; dementsprechend sind die Sommer warm bis heiß und die Winter kalt, der meiste Niederschlag wird allgemein im späten Frühjahr verzeichnet.

Die über 1000-jährige, reichhaltige Geschichte Ungarns wurde von vielen Herrschern, Aufständen und Kriegen geprägt. Dieses Erbe zeigt sich heute in mehr als 700 Burgen und Schlössern, wobei z.B. die Festungen von Siklós und Gyula alle Unruhen unbeschadet überstanden haben; sehenswerte Ruinen stehen noch in Erlau, Sümeg, Visegrád, Diósgyor und Hollóko (UNESCO-Weltkulturerbe). An die Zeiten der Habsburger erinnern die Schlösser von Gödöllo („Sisi-Schloss“) und Fertöd (Esterházy-Schloss); in Keszthely am Plattensee (Balaton) befindet sich das Schloss der Grafen Festetics, dessen Besichtigung sich gut mit einem Badeaufenthalt verbinden lässt. Der Balaton ist der größte See Mitteleuropas (600 km² Wasserfläche) und im Durchschnitt nur 3 m tief, weshalb er sich sehr schnell erwärmt; mit seinen weiten, flachen Sandstränden ist er bestens geeignet für einen Badeurlaub mit Kindern. Neben dem Plattensee ist die Hauptstadt Budapest das beliebteste Reiseziel in Ungarn. Bei einer Fahrt auf der Donau lassen sich die bekanntesten Sehenswürdigkeiten (Fischerbastei, Kettenbrücke, Zitadelle, Freiheitsstatue, Parlamentsgebäude) in Ruhe genießen, seit 1987 ist dieses Donaupanorama auch UNESCO-Weltkulturerbe. Zu einem Abendessen in Budapest gehören Spezialitäten wie Pörkölt, Paprikahuhn oder Gulasch mit feurigem Paprika – und zum Löschen ein Glas Tokajer.